Die Historie der Roten Husaren
Nach dem Krieg fing der Karneval langsam wieder an, sich zu formieren und wurde im Laufe der Jahre wieder fester Bestandteil des kulturellen Lebens auf der Dreischläger Hüh. Immer mehr Narren nahmen am Karneval teil und so entstand 1958 auch die erste Tanzgruppe in Fernthal.
Diese Gruppe nannte sich „Blauen Jungs“ und wurde trainiert von Hedwig Schmitz aus Borscheid (Eisenstein).
Aber es war nicht nur die erste Tanzgruppe von Dreischläg sondern auch fast die einzige in der hiesigen Region. Infolge dessen hatte man auch viele Auftritte. 18 junge Mädchen marschierten auf das Lied „Alte Kameraden“ in den Saal ein. Vorneweg das Tanzmariechen Lisbeth Klein. Kostümiert waren sie als Matrosen. Allein schon die Uniform zusammenzustellen, war mit vielen Hindernissen verbunden. Sie bestand aus einer langen dunkle Hosen und einer weißen Blusen mit Matrosenkragen. Da war noch nichts mit Bauch oder Bein zeigen. Die Regentschaft hatte in Fernthal in dem Jahr Prinz Karl I. und Prinzessin Käthi I. (Ehepaar Birnbach).
In bleibender Erinnerung ist ein Auftritt in Verscheid. Nachdem dieser beendet war, blieben die Dreischläger in geselliger Runde vor Ort. Als der Verscheider Elferrat kurz seine Plätze verließ, setzten sich prompt die Blauen Jungs dorthin.
Alle fanden dies lustig, nur als der Elferrat zurückkam und sein Wein komplett ausgetrunken war, war dessen Stimmung leicht getrübt.
Wie lange diese Tanzgruppe aufgetreten ist, ist leider nicht mehr genau bekannt.
1968 – 1976
1967 wurde die erste Tanzgruppe, die sich „Rote Husaren“ nannte, gegründet. Diese Gruppe war nicht der KG angeschlossen, sondern ein eigener Verein. Die Gardekostüme wurden selbst bezahlt und waren Eigentum der Gruppe. So wurde bei ihrem ersten Auftritt 1968 mit dem Prinzenpaar Heinz I. und Margret I. (Ehepaar Mrusek) im traditionellen Faltenröckchen einmarschiert.
Die Gründungsmitglieder waren:
Trainiert und geleitet wurde die Mädchentanzgruppe in den ersten Jahren von Inge Reuter (geb. Pannhausen).
Später übernahm Hannelore Zimmermann, geb. Hüngsberg das Traineramt. Zwischendurch änderten sich an den Kostümen die Hüte und auch die Säbel, die die ersten und zweiten Roten Husaren noch trugen, verschwanden mit der Zeit. Es wurde aber nicht nur Garde getanzt, eine Showtanzdarbietung war auch immer dabei. So traten die ersten Roten Husaren als Haremsdamen auf. Als man dann aber während des Tanzes, bei verschiedenen Bewegungen etwas Bauch sehen konnte, wurde dies teilweise als skandalös betrachtet. Einige Mütter wollten ihre Töchter nicht mehr auf die Bühne lassen.
1969 verließen Renate Pannhausen, Hildegard Netzeband und Marita Klein die Gruppe, dafür traten Hannelore Hüngsberg und Margret Kötting ein.
Diese zweiten Roten Husaren hatten leider das Pech, dass 1969 und 1970 kein Prinzenpaar zur Verfügung stand.
Nach und nach gingen die Älteren und die Gruppe setzte sich wie folgt neu zusammen: Margret Kötting, Anneliese Rosenstein, Annette Esser, Inge Reuter, Hannelore Hüngsberg, Helga Wasser, Marianne Holz und Therese Wagner.
In der Session 1970/71 waren Toni und Christel Klein aus Neschen das Prinzenpaar der KG Fernthal. Als Prinzengarde fungierten natürlich die Roten Husaren.
1976 – 1980
Auch die dritten Roten Husaren tanzten in den Folgejahren noch in dem ersten Kostüm, bis auf die Oberteile, die überarbeitet wurden.
Das zehnjährige Bestehen der Roten Husaren wurde in der Session 1977/78 im Dreischläger-Hof gefeiert. Ein weiteres Highlight war 1978 die Fahrt nach Berlin. Dort trat man auf einer Karnevalsveranstaltung auf.
Auch zur damaligen Zeit wurde neben dem Gardetanz auch ein Showtanz aufgeführt:
Die Outfits entsprechen dem damaligen Zeitgeist und der Mode.
In Gardeuniform:
Weitere Mitglieder der Roten Husaren, die nicht auf den Bildern sind waren in dieser Zeit Gerlinde Wasser und Gudrun Neifer.
1981 – 1990
1981 schlossen sich die vierten Roten Husaren der Karnevalsgesellschaft „Mir sinn widder doh“ an.
Insgesamt blieb diese Tanzgruppe 10 Jahre zusammen. Mit ihrer Trainerin Gabi Kornab (geb. Hecking) tanzte sie nicht nur im Karneval, sondern auch auf vielen Turnieren und gewann etliche Pokale.
Unter anderem fuhren sie zu den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften. Dort belegte man u. a. den 2. Platz im Showtanz und einmal den 3. Platz im Gardetanz. Allerdings hatten sie auf ihren Bewertungsbogen auch folgende Kommentare stehen: „Beim Gardetanz waren die Uniformjäckchen etwas zu kurz“, oder „Die Füße müssen geschlossen sein, Beine heben sehr ungleich und Spagat sollte man nur machen, wenn man auch ganz runter kommt.“ Zur Musik bekamen sie zu hören: „Wie kann man einen deutschen Marsch dermaßen verunstalten.“
Die Showtänze dieser Gruppe waren ideen- und variantenreich:
Zusammen mit den „Jolahühs“ bildeten die Roten Husaren in den 80er Jahren die Fernthaler Prinzengarde.
1986 war der damals amtierende Bodybuilding Weltmeister und spätere Hollywood-Star Ralf Möller und Weltmeisterin Gundi Fröder auf Initiative des ersten Fitness-Center Fernthals zu Gast im Dreischläger Hof. Ein Höhepunkt des Rahmenprogrammes im ausverkauften Saal war der Showtanz der Roten Husaren.
Doch das hauptsächliche und auch bevorzugte Betätigungsfeld blieb der Karneval mit den Auftritten in den Sälen und natürlich dem Mitwirken bei den Karnevalszügen unserer Region.
1988 bekamen die Roten Husaren neue Kostüme.
1991 – 1995
Die Gardekostüme wurden an die nächste Generation, der fünften Roten Husaren weitergegeben.
Diese Gruppe begann 1987 als Showtanzgruppe unter der Leitung von Andrea Holl (Reuter) und Andrea Hertling (Junior). Von 1988 an trainierte Andrea Hertling die Gruppe alleine. In dieser Konstellation wurden sie ab 1991 zu den Roten Husaren.
1993 trainierte das Duo Martina Geib (Seliger) und Marina Dasbach (Krumscheid)…
… und 1994 bis 1996 schließlich Gisela Schütz.
1996 war das letzte Jahr als Rote Husaren und im Jahre 1998 beendete die Gruppe mit einem flotten Bayern-Tanz ihre aktive Laufbahn.
1996 – 2000
Die sechsten Roten Husaren bekamen neue Gardekostüme. Sie tanzten von 1996-2000 und wurden im ersten Jahr trainiert von Elke Dewies. Danach trainierte sich die Gruppe selbst, wurde jedoch betreut von Ursel Fischer.
Als Spanier traten sie 1996 in ihrem Showtanz auf.
Jutta Böcking nähte zu dieser Zeit die Kostüme der Showtanzgruppen. Hier der Tanz auf die Melodie von „Dirty Dancing„.
Im Jahre 2000 waren sie als Cowboy unterwegs
Im gleichen Jahr präsentierten die Mädels die Uniformen aller Generationen der Roten Husaren:
2001 – 2009
2001 begann die längste Trainerinnen-Ära in der Geschichte der Roten Husaren. Beate Haßbach sollte insgesamt 19 Jahre lang die Truppe führen. In den ersten 3 Jahren bekleidete sie das Amt zusammen mit Simone Schütz – danach alleine.
Die siebten Roten Husaren tanzten von 2001-2009.
2001 waren Jeans-Hüfthosen modern. Also sollten auf Wunsch der Tänzerinnen auch die Kostümhosen entsprechend kurz geschnitten sein. Doch beim ersten Auftritt musste man feststellen, dass die Hosen in der Bewegung nicht mehr so vorteilhaft saßen wie in ruhender Position. Kurz gesagt: Die knapp geschnittenen Strings lugten hervor. Daher mußte Jutta Böcking nochmal ran und sie nähte noch in der Nacht nach dem ersten Auftritt ein Stoffstück ein. Somit war das Ende der Hüfthosen im Showtanz besiegelt.
2003 wurden aus den Dorfmädels „Diven„. Dazu paßte der Cancan. Von 2003 bis 2009 nähte Marlene Pannhausen die Kostüme. Im ersten Jahr war die Zeit dafür jedoch so knapp, dass sie erst 1 Stunde vor dem ersten Auftritt fertig wurden. Teilweise tanzten die Mädchen mit Sicherheitsnadeln.
2005 bot das Musical „A Chorus Line“ aus dem Jahre 1985 die Vorlage für den Showtanz.
In Gardeuniformen präsentierten sich die Roten Husaren 2006:
Ebenfalls im Jahre 2006 reiste die KG nach Sachsen zur befreundeten Karnevalsgesellschaft in die 544 km entfernte Gemeinde Bannewitz. Mit an Bord des Busses waren auch die Roten Husaren. Leider entsprach das Fahrzeug in Ermangelung einer Bordtoilette nicht der Bedürfnisse der trinkfreudigen Mädels. Folglich war an nahezu jedem Rastplatz auf der Strecke ein Halt erforderlich. Das führte dazu, dass die Ankunft am Zielort so verspätet war, dass man keine Zeit mehr hatte einzuchecken. Also fuhren die Fernthaler direkt zur Karnevalsveranstaltung. Nach dem Programm verspürten die Westerwälder ein leichtes Hungergefühl, doch es hatte kein Restaurant mehr geöffnet. So war man im Osterzgebirge doch überrascht, als 50 Wessis mit Koffer bei McDonalds Einzug hielten.
Auf der Veranstaltung trat die Tanzgruppe vor begeistertem Publikum zu Musik von Michael Jackson als Vampire auf.
Der Showtanz im Jahre 2007 basierte auf Lieder der Gruppe Boss Hoss. Der Tanz kam so gut an, dass die Truppe, so zahlreiche Anforderungen erhielt, dass man nicht allen nachkommen konnte.
Bis Ende der 2000er Jahre blieben die Roten Husaren weitestgehend in gleicher Konstellation zusammen. Ein Wechsel erfolgte immer gruppenweise. Danach änderte sich das. In jedem Jahr kamen einzelne Mädchen hinzu, andere beendeten ihre aktive Karriere bei den Roten Husaren. So stießen 2008 einige Tänzerinnen aus der von Silke Schmitz trainierten Jugendtanzgruppe „Pretty Girls“ zu den Roten Husaren hinzu:
Auf den Bildern fehlen: Katja Bergweiler und Jessica Fischer.
2010 – 2016
Auch in dieser Epoche wurde die Gruppe immer noch von Beate Haßbach trainiert.
2010 traten die Roten Husaren in folgender Besetzung auf:
Einen Indianer-Tanz boten die Roten Husaren 2013 dar:
2014 stellte sich die Truppe in veränderter Zusammensetzung vor:
Im Jahre 2017 trat Julia Böcking an die Seite von Beate Haßbach als Trainerin.
In der Session 2017/2018 traten die Roten Husaren in Strauscheid in folgender Besetzung auf.
Ein Jahr später sorgten die Roten Husaren mit ihrem Showtanz als Polizisten nicht für Ordnung, sondern brachten den Saal zum Toben.
Am 05.03.2019 wurde Beate Haßbach als Trainerin verabschiedet und Julia Böcking hatte fortan die alleinige Verantwortung für die Roten Husaren. Die Session 2019/2020 bestritten die Roten Husaren in folgender Konstellation;
Leider fielen die beiden Sessione 2020/21 und 2021/22 aufgrund der Vorsichtsmaßnahmen zur Corona-Pandemie aus. Eine schwere Zeit für alle Vereine!
ab 2023
Seit der Session 2022/2023 ist Lilli Bonitz verantwortlich für die Roten Husaren.
Ganz im Sinne der Sportart „Cheerleading“ beinhaltete der Showtanz der Session 2023/24 Elemente des Turnens, der Akrobatik, aus Anfeuerungsrufen und natürlich des Tanzes.
Nicht weniger akrobatisch und spektakulär der Gardetanz …
… in der Jubiläumssession „55 Jahre Rote Husaren„.
Die Roten Husaren haben eine lange Tradition. Mit sehr viel Engagement und Ideenreichtum sorgen sie Jahr für Jahr für ein begeistertes Publikum. Aber auch gruppenintern haben sich viele Freundschaften über ihre aktive Zeit hinaus gebildet. Verschiedene „Ehemalige“ kommen auch Jahre nach der aktiven Laufbahn noch zu gemeinsamen Treffen oder Touren zusammen.