Per Definition ist ein Jäger eine Person, die das Wild aufsucht, ihm nachstellt, es fängt, erlegt und sich aneignet. Bei vielen Menschen hat sich dieses einseitige Bild eingeprägt.
Die Jäger tun dies jedoch nicht des Jagens willen, sondern regulieren die Wildtierbestände, um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.
Darüber hinaus erfüllen die Waidmänner weitere wichtige Aufgaben:
- Naturschutz:
Jäger kümmern sich um die Pflege und Sicherung von Lebensräumen, wie zum Beispiel Feuchtbiotope, Hecken und Waldränder. - Schutz vor Wildschäden:
Jäger helfen, Wildschäden an Äckern, Bäumen und Pflanzen zu minimieren. - Tierseuchenprävention:
Sie helfen, Tierseuchen wie Schweinepest oder Tollwut zu vermeiden. - Hege und Pflege:
Jäger führen Maßnahmen durch, um die Lebensbedingungen für Wildtiere zu verbessern, wie zum Beispiel Nistkästen aufhängen oder Fütterungen im Winter.
Einer weiteren Aufgabe widmen sich die Jäger unserer Region momentan sehr intensiv: der …
Kitzrettung
Nach dem Tierschutzgesetz sind die Landwirte verpflichtet, die zum Mähen vorgesehenen Wiesen vorab nach Hasen, Rehen und sonstigem Wild abzusuchen, um die Tiere vor Verletzungen zu schützen.

Zwischen Landwirten und den einheimischen Jägern hat sich zur Bewältigung dieser Obliegenheit eine positive und konstruktive Zusammenarbeit entwickelt. Die Landwirte informieren die örtlichen Revierpächter über die kurzfristig anstehenden Mäharbeiten und durch die Jäger und die Landwirte erfolgen gemeinsame Maßnahmen zur Reduzierung des Verletzungsrisikos.
In der Vergangenheit wurden hierzu am Vorabend der „Mahd“ Wildscheuchen in Form von Holzstecken mit Plastiktüten aufgestellt. Diese optischen und akustischen Reize sollen das Wild vergrämen und veranlassen die Wiesen kurzfristig zu verlassen. Zusätzlich wurden die Wiesen vor der Mahd durch Ablaufen abgesucht. Diese Arbeit ist relativ zeitintensiv und es kommt es leider immer wieder vor, dass Wild in den Wiesen verbleibt, sodass es trotzdem zu tödlichen Verletzungen kommt.
Mit neuen technischen Möglichkeiten wurden die Vorsorgemaßnahmen optimiert und die Erfolgsquote in diesem Bereich drastisch erhöht.
So zögerten die beiden hiesigen Reviere nicht, jeweils eine Wärmebild-Drohne anzuschaffen.

Diese Investitionen wurden privat von den Pächtern zum Schutze des Tierwohls getragen. Das Problem ist nämlich das bei „Heuwetter“ viele Landwirte für Ihre Wiesen kurzfristig und meist gleichzeitig die Unterstützung der Jäger benötigen.
Mit den Wärmebild-Drohnen werden die betroffenen Wiesen am Tag der Mahd vor Tagesanbruch systematisch abgeflogen.

Der Flug in den frühen Morgenstunden ist unbedingt notwendig, da durch die Sonneneinstrahlung die Wiesen aufgeheizt werden und die Temperaturdifferenz zwischen Wiese und Wild und damit die Sichtbarkeit verloren geht. Dank des Wärmebildes lassen sich Wildtiere wie Hasen, Füchse, vor allem Rehkitze aber auch Hauskatzen auffinden.
Nach dem Erkennen einer Wärmebildquelle weist der Drohnenpilot einen Helfer ein, diese anzulaufen.
In diesem Video ist die Wärmequelle eindeutig zu erkennen. Der Helfer (Winfried von Schoenebeck) nähert sich dem Tier, das daraufhin sein Versteck verlässt. Das erwärmte Nest bleibt bis zum Abkühlen als Wärmequelle sichtbar.
Dabei wird das Wild entweder verscheucht oder im Falle von Rehkitzen vorsichtig mit Handschuhen eingesammelt und in gut durchlüfteten Kartons, sonnengeschützt in angrenzenden Wäldern festgesetzt, um ein Zurücklaufen in die Wiese zu verhindern. Es darauf zu achten, dass die Kitze mit Veterinärschutzhandschuhen und Grasbüscheln angefasst werden, um nicht mit menschlicher Witterung in Kontakt kommen, da sie ansonsten von den Ricken (Rehmüttern) nicht mehr angenommen würden.
Nach den Mäharbeiten werden die Kitze wieder freigelassen, in der Regel schnell von den Ricken gefunden und in einen sichereren Bereich geführt, da der Einstand der Tiere durch die Mäharbeiten vorübergehend verloren geht.
Die Kitzrettung ist gelebter Tierschutz und Dank der guten Zusammenarbeit zwischen den ortsansässigen Jägern und Landwirten konnten auch in diesem Jahr wieder viele Kitze gerettet werden.
Die Kitzsuche-/rettung ist nur den Revierpächtern bzw. Landwirten erlaubt. Sollte man durch Zufall mal ein Kitz in seinem Garten finden, darf man dieses niemals anfassen, da es ansonsten aufgrund der menschlichen Witterung von der Ricke verstoßen wird und verhungern würde. Lassen sie das Kitz ungestört in Ruhe. Oft beobachtet die Ricke schon versteckt aus der Nähe das Geschehen und führt das Kitz im Anschluss in Sicherheit.
Bei dieser Gelegenheit möchte die Jägerschaft noch daraufhinweisen, dass gerade in der aktuellen Aufzuchtzeit der Wildtiere die Hunde beim Gassi gehen in der Natur an die Leine genommen werden sollten um problematische Situationen zu verhindern.