Wenn jede Sekunde zählt – Feuerwehr probte den Ernstfall
Am Freitag, den 10. Oktober 2025 fand in Neschen eine Gemeinschaftsübung der Freiwilligen Feuerwehren von Fernthal und Strauscheid statt.
Wehrführer Wolfgang Hecking hatte zusammen mit Jonas und Tobias Etscheid ein Drehbuch mit vielen Überraschungen ausgearbeitet, bei dem sämtliche Fahrzeuge, Geräte und alle Einsatzkräfte gefordert waren.
Unmittelbar nach Alarmierung eilten die Feuerwehrmänner zu den Einsatzfahrzeugen. Zielort und Lage („Brand in einer Halle mit vermisster Person“) waren klar beschrieben, sodass die speziell ausgebildeten Atemschutzgeräteträger ihre Ausrüstung bereits auf der Hinfahrt anlegten.
Am Übungsort, dem ehemaligen Bauernhof der Familie Etscheid, bot sich den eintreffenden Kräften ein dramatisches Bild. Dichter Rauch drang aus dem Hallendach und allen Gebäudeöffnungen.

Sofort nach Ankunft baute ein Trupp die zum Löschen erforderliche Wasserversorgung auf. Das geschah in rasanter Geschwindigkeit – ein Ergebnis von Routine durch zahlreiche Übungseinheiten und der Kenntnis über die verfügbaren Hydranten aufgrund der Ortskundigkeit einer lokal ansässigen Feuerwehr.

Dabei wurden 2 Varianten geprobt:

Der Einsatz des Wasserwerfers ermöglicht die Bündelung des Wasserstrahls, um die Reichweite des Löschwassers zu erhöhen. Dadurch können die Feuerwehrmänner aus größerer und somit sicherer Entfernung agieren, ohne Effektivität einzubüßen.
Den körperlich (und psychisch) anstrengendsten Job hatten die Feuerwehrmänner mit schwerem Atemschutz. Sie erhielten den Auftrag, im Gebäude nach der vermissten Person zu suchen.

Um Atemschutzgeräteträger zu werden, ist eine Untersuchung über die Eignung der körperlichen und psychischen Belastungsfähigkeit zwingend erforderlich. Des weiteren ist ein abgeschlossener Atemschutzgeräteträger-Lehrgang Voraussetzung. Nachuntersuchungen müssen regelmäßig durchgeführt werden, um die Eignung zu bestätigen, besonders nach schweren Erkrankungen.
Die Atemschutzgeräteträger ertasteten sich den Weg durch das Gebäude zuerst an der Wand entlang gegen den Uhrzeigersinn, anschließend links herum. Dabei wurden sie durch Hindernisse gestört, die die Wehrführung platziert hatte, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Leider wurde die vermisste Person nicht gefunden, bis es schließlich hieß: „Person wurde geborgen im Nachbargebäude!“ (Außenstehende sind geneigt zu sagen: „Ätschi-Bätsch“.)
Dieser Drehbuchverlauf war in dieser Form erforderlich, damit die Feuerwehrleute lange genug unter Atemschutz tätig sind. Wäre die vermisste Person von den Akteuren geborgen worden, hätte diese Übung zu früh ihren Abbruch gefunden.
(Atemschutzgeräteträger müssen eine Bewährungsprobe jährlich nachweisen, entweder durch einen echten Einsatz oder eine Übung.)
Ganz erfolglos war der Einsatz im Gebäude jedoch nicht. Die Männer entdeckten eine Gasflasche, die sie sofort aus dem Gefahrenbereich entfernten.

Das Endresultat war: Die Jungs kamen an ihre Belastungsgrenze und waren „fix und fertig“, hatten die Übung jedoch mit Bravour bestanden!
Bei Einbruch der Dunkelheit wurde ein Flutlicht aufgebaut.

Das Drehbuch hatte jedoch noch einen weiteren Part vorgesehen:
Der Bauer hatte sein Hab und Gut vor dem Feuer zu retten versucht und war dadurch ständig dem gesundheitsgefährdenden Rauch ausgesetzt. Infolgedessen verlor er auf seinem Taktor das Bewußtsein.

Der Verletzte wurde von den Feuerwehrleuten an die anwesenden Rettungskräfte übergeben.
Nach Abschluss der Übung befreite man das Gebäude mit einem Lüfter vom Rauch.

Nach den Aufräumarbeiten zogen die Feuerwehrleute beider Wehren ab und trafen sich zur Endbesprechung im Dreischläger Feuerwehrhaus.

Die Übung in Neschen war hoch interessant, voller Spannung und Action. Sie erfüllte auf anschauliche Weise alle gestellten Anforderungen an Mensch und Material. Eindrucksvoll bewiesen die Fernthaler und Strauscheider ihre volle Einsatzbereitschaft!

